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17. März 2017

Es gibt eine Vielzahl von Harfen, die man in diatonisch und chromatisch gestimmt unterteilt. Zu den chromatisch gestimmten Harfen gehören z. B. die Arpa Doppia (italienische Doppel- oder Tripelharfe), hier laufen zwei Saitenreihen parallel zueinander. Oder die Pleyel-Harfe, eine chromatische Harfe mit gekreuzter Saitenanordnung.

Heute möchte ich mich mit den diatonisch gestimmten Harfen beschäftigen. Sie sind auf eine Tonart eingestimmt (in der Regel Es-Dur). Aber wie heißt es so schön: Keine Regel ohne Ausnahme. Die Spanier brachten im 16. Jahrhundert ihre „Arpa Dos Ordenes“ nach Lateinamerika. Im Laufe der Entwicklung verlor dieses Instrument seine traditionelle pentatonische Saitenreihe und ist heute ein diatonisches Instrument ohne Umstimmvorrichtung.

Im Großen und Ganzen unterscheidet man drei verschiedene Harfentypen:

  • Die Lateinamerikanischen Harfen können von der Bauart her, eigentlich nur in einer Tonart gespielt werden. Besondere Beliebtheit genießt dieses Instrument in Paraguay und Venezuela. In Peru und Mexiko hat die Harfe eher regionale Bedeutung. In Chile, Ecuador und Bolivien ist sie zwar nicht unbekannt, verliert aber zunehmend an Bedeutung. Lateinamerikanische Harfen unterscheiden sich in der Bauart, Saitenabständen und der Anzahl der Saiten. Die typische Paraguay-Harfe hat 36 Saiten und ist ca. 150 cm hoch. Die Schallöffnungen befinden sich auf der Rückseite. Die Venezolanische „Arpa llanera“ ist größer, durchschnittlich etwa 160 cm, hat 32 Saiten und die Schallöffnungen befinden sich auf der Vorderseite, dem Resonanzboden. Die in den Anden verbreitete Harfe besitzt einen sehr breiten Resonanzkörper und hat 34 Saiten. Lateinamerikanische Harfen werden mit den Fingernägeln gezupft.
  • Die Keltische- oder Hakenharfe zeichnet sich durch einen weichen und hellen Klang aus. Am oberen Ende der Saite ist ein Haken oder Hebel angebracht, der mit der Hand betätigt werden kann und die Saite verkürzt. So kann die Saite um einen halben Ton erhöht werden. Es müssen nicht alle Saiten mit Haken versehen sein. Meistens wird die Tonart vor jedem Stück eingestellt. Es ist jedoch auch möglich, während des Spiels üblicherweise mit der linken Hand die Umstimmer zu bedienen. Mit der Hand werden während des Spielens Haken umgelegt, um die Saitenspannung zu verändern. Dadurch wird das Spielen in mehreren Tonarten möglich.
  • Im 18. Jahrhundert wurden zur Einstellung der Tonarten Pedalharfen konstruiert, die auch noch heute in Gebrauch sind. Bei der Pedalharfe wird die Saitenverkürzung durch eine aufwendige Mechanik – durch das Treten eines Pedals werden Haken oder Wirbel bewegt, die die Spannung der Saite verändern – erreicht. Bei der Pedalharfe können die Töne durch Pedale um je einen Halbton verändert werden. Die Pedale sind über einen Seilzug mit den Haken oder einem Gestänge mit den Wirbeln verbunden. Zu unterscheiden ist dabei die Einfachpedalharfe von der Doppelpedalharfe. Mit der Einfachpedalharfe (Tiroler Volksharfe oder Bauernharfe) kann in acht Tonarten gespielt werden.
  • Im Mai 1810 erhielt Sébastien Érard das Patent für eine Harfe mit Drehscheibenmechanik und doppelter Auflösung, so dass man jedes Pedal um zwei statt nur einer Stufe treten konnte Dadurch wurde die Erhöhung um je zwei Halbtöne und somit einen Ganzton möglich.Mit der zweifachen Erhöhung der Töne durch die Drehscheibenmechanik kann man bei der Doppelpedalharfe (Konzertharfe) alle Tonarten einstellen. Bei den maximal 47 Saiten der Harfe können somit über 130 Töne erzeugt werden.Durch diese Pedaltechniken können während des Spielens chromatische Veränderungen vorgenommen werden.Auf den ersten Blick scheint die Technik mit Haken, Wirbeln und Drehscheibenmechanik ziemlich verwirrend. Einfacher ausgedrückt, die Saiten der Harfe entsprechen der weißen Tastatur des Flügels. Die Haken (Keltische- und Hakenharfe) und Pedale (Volks- oder Konzertharfe) entsprechen der schwarzen Tastatur.

Blick auf den Pedalkasten und die Doppelpedale.

Blick auf den Steg (oben) und die Drehscheibenmechanik (die untere Drehscheibenmechanik ist leider nur im Ansatz zu sehen).

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